Phoenix Hagen hat am Sonntagnachmittag in der Ischelandhalle Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal in der Vereinshistorie haben die Hagener eine Playoff-Serie für sich entschieden. Und das gegen die Bozic Estriche Knights Kirchheim mit Nachdruck. Im fünften Spiel der Serie setzte sich das Team von Chris Harris mit 91:66 durch und zieht somit ins Halbfinale der Playoffs der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA ein. In der Vorschlussrunde, in der die Hagener erneut Heimrecht haben, treffen die Feuervögel auf die PS Karlsruhe Lions.
20 Jahre Phoenix Hagen. Elf Jahre warten. Aber das Warten hat sich gelohnt. Nach dem ersten Playoff-Erfolg am 9. Mai 2013 gegen Bamberg haben die Hagener gestern einen weiteren Meilenstein in ihrer Vereinshistorie erreicht. Fünf Spiele gegen Kirchheim. Drei Siege. Halbfinale. Die Ische stand komplett Kopf am Muttertag. „Ihr seid komplett verrückt“, sagte der Vater von Devonte McCall nach dem Spiel. „Diese Atmosphäre ist der Wahnsinn. Wie viel Energie von den Zuschauern kommt, unglaublich“, ergänzte er.
Zwar konnte sich Kirchheim nicht wie in den ersten Spielen der Serie früh absetzen. Am Ende des ersten Viertels hatten die Schützlinge von Coach Igor Perovic dennoch die Nase vorn. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser nahm der Hagener Zug Fahrt auf. Hagen hatte – wie schon in der gesamten Serie – keinen einzelnen Spieler, der vorweg marschierte. Hagen funktioniert als Kollektiv. Zu jedem Zeitpunkt ist es ein Spieler, der hervortreten kann, um die Feuervögel zu führen. Aber am Ende ist es das Team, das gemeinschaftlich beeindruckt. Hagen ist in der Saison 2023/24 ein Synonym für mannschaftliche Geschlossenheit.
Und vor allem hatte das Team von Chris Harris die beiden Allzweckwaffen der Kirchheimer am Sonntagnachmittag gut unter Kontrolle. Liga-Topscorer Michael Flowers blieb in der ersten Halbzeit ohne Punkte, in der Endabrechnung waren es nur acht Zähler für den besten ProA-Scorer der Hauptrunde. Und auch Michael Miller blieb mit nur neun Zählern deutlich unter seinem Schnitt. Nicht zuletzt, weil Kristofer Krause und Dennis Nawrocki defensiv einen überragenden Job gemacht haben. Die erste Halbzeit war, wie schon die gesamte Serie über, ein harter Kampf auf Augenhöhe. Nach dem Seitenwechsel ließen die Hausherren aber keinen Zweifel mehr daran aufkommen, wer am Sonntag die Hosen anhatte.
Die zweite Halbzeit war eine Machtdemonstration der Hagener. Und eine Wiedergutmachung für die Fans, die im dritten Spiel so gelitten haben, als sich Kirchheim mit exzellenten Quoten zum Sieg geworfen und Hagen abgeschossen hat. Am Sonntag hat Phoenix Revanche genommen. Und das ziemlich deutlich. Getragen vom überragend lauten Support der heimischen Fans ackerten Siler Schneider, Bjarne Kraushaar & Co. Für das gemeinsame Ziel. Am Ende war es eine Frage des Willens. Und Hagen wollte! Und Hagen hat durchgezogen. Auf allen Ebenen.
„Es war die erwartet toughe Serie. Gratulation an Chris und sein Team“, sagte Igor Perovic im Anschluss an die Partie. Und Chris Harris gab den gezollten Respekt zurück: „Es ist mir eine Ehre, hier mit Igor zu stehen. Wir haben heute einen guten Job gemacht. Und ich freue mich sehr, dass die Jungs nach der Niederlage im dritten Spiel so eindrucksvoll zurückgekommen sind.“
Topscorer der Partie war Siler Schneider, der es auf 16 Punkte brachte. Bjarne Kraushaar, Dennis Nawrocki, Naz Bohannon und Devonte McCall scorten ebenfalls zweistellig. Wichtiger als das Scoring war am Sonntag allerdings, dass die Mannschaft einmal mehr Charakter bewiesen hat. Und nach Rückschlägen aufsteht, um zu regeln. Und genau deshalb heißt es jetzt: Phoenix steht im Halbfinale!
Stats:
Phoenix Hagen – Bozic Estriche Knights Kircchheim 91:66 (14:19, 21:14, 26:14, 28:19)
Phoenix: Dennis Nawrocki (13/4 Dreier, 6 Rebounds), Siler Schneider (16, 8 Assists), Bjarne Kraushaar (15/1, 6 Assists), Nino Vrencken, Devonte McCall (13/1, 7 Rebounds, 4 Blocks), Jamel McAllister (3/1), Vincent Neugebauer (4), Tim Uhlemann (5/1), Naz Bohannon (14, 7 Rebounds), Kristofer Krause (7/1) Lennart Boner (1).
Bozic Estriche Kirchheim Knights: Demetrius Ward (3/1 Dreier), Michael Flowers (8/1), Antonio Dorn (5), Jonas Niedermanner (13/1), Nil Failenschmid Clavera (5/1), Michael Miller (9/3), Nicholas Muszynski (13/1), Aleksa Bulajic (10/2), Aitor Pickett.