Familie geht vor. Immer. Das steht vollkommen außer Frage. Zeit mit den Liebsten zu verbringen, ist wertvoller als jeglicher schnöde Mammon. Wobei gerade der Umgang mit dem Nachwuchs schnell zur Herausforderung werden kann. Ein schöner, gemeinsamer Vormittag an der frischen Luft. Eine spontane Tour mit dem Tretboot. Anschließend eine große Pommes mit Mayo nebst Orangen-Limo zur Stärkung. Nach der Rückkehr in die heimischen vier Wände noch eine Runde „Verrücktes Labyrinth“ oder „UNO Extrem“. Und plötzlich ist der Tag auch schon um, also wird zur Feier des Tages noch Pizza bestellt. Alles scheint perfekt. Bis die Müdigkeit einsetzt. Und damit der Frust, dass nach dem Essen statt Fernsehen nur noch Zähneputzen auf dem Programm steht. Keine Diskussion. Es fließen Tränen, kleine Füße stampfen wutentbrannt auf den Boden. Unter lautstarkem Protest geht’s ins Bett. Nicht einmal ein Gute-Nacht-Kuss ist mehr erwünscht, stattdessen wird beleidigt die Decke über den Kopf gezogen.
Schlaf gut. Träum fein. Bis morgen Früh.
Am nächsten Tag, der Hahn hat noch lange nicht gekräht, geht die Tür zum Schlafzimmer auf. Der Nachwuchs kommt samt Plüsch-Felix unterm Arm hereingestolpert. Schnell unter die warme Decke. Die kindliche Umarmung signalisiert: Alles ist gut. Die gesetzten Grenzen haben der Liebe füreinander keinen Abbruch getan. Leitplanken zu setzen mag dazu führen, dass sich von Zeit zu Zeit jemand daran stößt. Dass sie versucht werden zu überspringen oder zu verschieben. Genau dafür sind sie da.
Gilt übrigens auch im Basketball.
Es braucht Grundsätze zur Orientierung. Braucht eine klare Kante, an der sich gerieben werden kann. Das ist nicht immer angenehm. Muss es, darf es, soll es auch gar nicht sein. Trägt aber zur Bildung eines klaren Profils bei. Zur Stärkung des Charakters sowieso. Hilft, für Außenstehende greifbarer zu werden.
Eine negative Reaktion auf das eigene Handeln zeugt oftmals davon, beim Gegenüber einen wunden Punkt getroffen zu haben. Nicht immer mit Absicht, auf keinen Fall böswillig. Spannend ist es dennoch. Besonders innerhalb eines Kosmos, in dem es um Wettbewerb geht. Darum, sich fair einen Vorteil zu erarbeiten. Dazu gehört bisweilen, die Konkurrenz aus der Reserve zu locken. Mit den gegebenen Mitteln selbst einmal auszuloten, wo sich die Leitplanken des Gegenüber befinden.
Dass es dabei in der Welt des Sports insgesamt schonmal etwas rauer zugeht, als beim Nachwuchs in der Kita, dürfte offensichtlich sein. Trash Talk ist eine ganz feine Kunst. Sollte jedoch nie persönlich werden. Aber wenn du keine Fans mit zum Spiel bringst, werden wir es die Welt wissen lassen. Wenn sich auf Social Media eine Vorlage bietet, werden wir sie nutzen. Wenn es Landeshauptstädte gibt, deren Namen nicht genannt werden wollen, tun wir es auch nicht. Wenn du direkt vom Trainingslager in unsere Halle kommst und den Allerwertesten versohlt bekommst, stimmen wir unsere Lieder an – und gratulieren dennoch artig zum Aufstieg.
Also stell dich nicht so an. Sei kein verdammtes Weichei. Und reg dich nicht auf … denn am Ende des tagen haben wir dich doch lieb.
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.