Mittwoch(t): Lasst sie kommen!

Es gibt Hallen in Basketball-Deutschland, da willst du nicht hin. Nicht als Gegner. Es sei denn, du stehst darauf, in engen Kabinen zu sitzen, dir die Toilette mit der Heimmannschaft zu teilen, und auf dem Feld permanent den Atem der Fans im Nacken zu spüren. Oder, wie Lennart Boner es nach seinem Wechsel zu Phoenix einst formulierte: „Da schaust du nach einem erzielten Korb ins Publikum und siehst, wie erwachsene Leute dir den Mittelfinger entgegenstrecken – geil!“

Willkommen in Hagen. Hier wird Basketball noch gearbeitet. Mit jeder Faser des Körpers gelebt. Auf dem Parkett. Und den steilen Rängen der Ischelandhalle sowieso. Es ist diese einzigartige Atmosphäre, die du nicht künstlich kreieren kannst. Die über Jahrzehnte gewachsen ist und sich etabliert hat. Die du nur lieben oder hassen kannst – der Graubereich hat Hallenverbot.

Unabhängig davon, wer Phoenix in der ersten Runde des BBL-Pokal zugelost wird: Die „Feuervögel“ sind klarer Außenseiter. Gegen…

Oldenburg … das nach dem Karriereende von BBL-Legende Rickey Pauling immer noch nach seiner neuen Identität sucht und in Pedro Calles einen der ehrgeizigsten BBL-Coaches an der Seitenlinie stehen hat.

Hamburg … wo mit Stan Witt „einer von uns“ als Co-Trainer aktiv ist. Außerdem wäre bei dieser Losung der Kollege Rupert Fabig in seiner Funktion als Redakteur des Hamburger Abendblatts nochmals mehr gezwungen, über Phoenix zu berichten.

Bamberg … das in Karsten Tadda den ältesten aktiven Deutschen der BBL in seinen Reihen weiß und wo Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt bis zu seinem Wechsel nach Hagen im Back-Office arbeitete. Ehe auch Marvin Omuvwie im Sommer 2022 zu Phoenix kam, stand er zuvor im Kader von „Freak City“.

Braunschweig … wo Dennis Nawrocki aufgewachsen und zum Basketball gekommen ist. Zudem kennen sich Coach Jesus Ramirez und Chris Harris noch aus gemeinsamen Zeiten in Ulm – gegen einen guten Kumpel verliert niemand gern.

Weißenfels … das bis diesen Sommer noch die sportliche Heimat von Ralph Hounnou darstellte, eher er sich Phoenix anschloss. Darüber hinaus schnürte Daniel Zdravevski zwischen 2019 und 2021 in der ProA für Hagen seine Sneakers.

Göttingen … wo Dominik Spohr zwischen 2013 und 2017 spielte, eher er zurück an die Volme kehrte. Auch Marvin Omuvwie lief in der Vergangenheit bereits für die „Veilchen“ auf (2017 bis 2019). Außerdem wäre es sehr, sehr cool, wenn wieder „Ensminger raus!“-Sprechchöre in der Ischelandhalle zu hören wären.

Rostock … für das Dennis Nawrocki in der Saison 2022/2023 auflief. Abgesehen davon sind die Seawolves ein absolutes Musterbeispiel dafür, dass eine klare Strategie und eine kontinuierliche Professionalisierung zu einem Aufstieg mit nachhaltiger Wirkung führen können.

Heidelberg … wo wir schon im Sommer 2023 mit Marcel Kessen einen Hagener „Maulwurf“ eingeschleust haben.

Es gibt Hallen in Deutschland, da willst du hin. Vor allem als Gegner. Da wird noch ehrlicher Basketball geboten. Da ist die Liebe fürs Spiel spürbar. Da wirst du 40 Minuten lang ausgepfiffen. Und erhältst anerkennenden Applaus, solltest du am Ende die bessere Mannschaft gewesen sein. Diesen Respekt musst du dir aber verdienen. Geschenkt wird dir da nichts.

Unabhängig davon, wer Phoenix in der ersten Runde des BBL-Pokal zugelost wird: Lasst sie kommen!

Mittwocht 16zu9 01

Mittwoch(t)

Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.