Mit einer neuen Saison ist es wie mit einem Umzug. Du sondierst den Markt, triffst Entscheidungen, hoffst auf das Beste, willst dich aber gegenüber der Vergangenheit auf kleinen Fall verschlechtern. Manche Dinge findest du erst heraus, wenn die Schlüssel schon längst übergeben worden sind – das kann gut oder schlecht sein. Gleichzeitig ist klar, dass du Abstriche wirst machen müssen. Organisation und Priorisierung lauten die Zauberworte.
Das gilt für strukturelle Dinge innerhalb des Office, aber sicher auch für kleinste Details im Playbook.
Du gehst in den Keller, wo sich in verstaubten Kisten diverse Unterlagen befinden, die ganz bestimmt ganz wichtig sind. Warum wurden die Sachen in den letzten Jahren dann nie rausgekramt? Ach, egal … unsinnige Diskussion. Sie haben ihre Daseinsberechtigung, und sei diese auch bloß emotionaler Natur. Die alten Shadowrun-Romane und originalverpackten Mangas in Originalauflage. Selber lesen, verschenken, oder lassen die sich sogar noch zu Geld machen? Was ist mit den Plays, die sich effektiver laufen lassen, wenn dein Aufbauspieler ein Linkshänder ist? Nochmal mitschleppen und wieder einmotten, oder doch lieber weg damit?
Es ist ratsam, sich trennen zu können. Platz zu schaffen für Neues. Raum zu geben für eine Weiterentwicklung. Das Alte ehren, ohne dem Neuen damit den Weg zu versperren. Immer nur an der Vergangenheit festzuhalten, ist auf Dauer mehr Hindernis als Katalysator. Ein wenig Nostalgie ist vollkommen in Ordnung. Wer jedoch zu viel alten Plunder mitschleppt, wird wenig nach vorn gerichteten Schub entwickeln können.
Eine Formel könnte lauten: Ein Teil rein, zwei Teile raus. Weniger Ergebnisdienst, dafür mehr Geschichten außen rum. Weniger Schnickschnack, mehr Substanz. Weg mit dem Firlefanz.
Du wirst manches einpacken, nach dem Transport aus dem Karton holen und einen völlig veränderten Blick darauf haben. Ist es der veränderte Lichteinfall, oder sind es die etwas höheren Decken? Das Skillset eines Spielers kann in Kombination mit spannenden Neuzugängen plötzlich anders eingesetzt werden. Und manches passiert auf nahezu magische Art und Weise. Es braucht kein gesprochenes Wort, stattdessen nur Chemie und das orangefarbene Leder, um einem intuitiv gelaufenen Pick-and-Roll einen gewissen Zauber zu verleihen. Das Timing stimmt, das Zusammenspiel aus Annäherung und Separation, die Laufwege und der Pass – ob mit der Zwischenstation über den Boden oder als kleine Bogenlampe.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Dem Neuanfang sowieso. Es ist diese Vorfreude, die unweigerlich mit der Veränderung einhergeht, welche alle Mühen wert ist. Die irgendwann, wenn alle Bilder an den Wänden hängen, das Werkzeug verräumt und der Muskelkater verklungen ist, das Sofa an der endgültig richtigen Stelle steht, in verdiente Zufriedenheit übergeht.
Doch die setzt wahrscheinlich erst mit der nächsten Offseason ein.
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.