Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat Phoenix Hagen zwei Spiele einer Playoff-Serie gewonnen. Maßgeblichen Anteil an diesem historischen Meilenstein hatte Kristofer Krause, der sein Team im Do-or-die-Spiel am Freitagabend in Kirchheim als Topscorer anführte. Durch den 76:68-Erfolg bei den Bozic Estriche Knights dürfen die Hagener weiter vom Einzug ins Halbfinale der Playoffs in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA träumen.
Dass die Serie dramatisch werden würde, das war schon nach den ersten Spielen dieser Viertelfinalserie abzusehen. Dass es jetzt zum entscheidenden Showdown kommt, daran haben die wenigsten geglaubt. Aber: Nach der Partie am Freitagabend steht fest: Es gibt keine Ausreden mehr. Sonntag um 16 Uhr gibt’s den ultimativen Nagelbeißer. Wer gewinnt, zieht ins Halbfinale ein. Wer verliert, darf sich in den Sommer verabschieden. Auf den Sieger der Partie warten im Halbfinale die PS Karlsruhe Lions, die sich im parallelen Matchup gegen die Jobstairs Gießen 46ers durchsetzen konnten.
Anders als in den ersten Spielen der Serie, gelang es Kirchheim in Spiel vier nicht, sich frühzeitig abzusetzen. Allerdings beendeten die Hausherren den ersten Abschnitt mit einem 9:2-Lauf und konnten so mit einer Fünf-Punkte-Führung in die erste Viertelpause gehen. Heißt: Am Ende war es wie in bislang jedem Aufeinandertreffen in dieser Viertelfinalserie. Zehn Minuten gespielt. Und Kirchheim hat die Nase vorn.
Bedeutet aber auch: Phoenix würde das Spiel im zweiten Viertel wahrscheinlich drehen. Tatsächlich gewann das Team von Chris Harris das zweite Viertel, dennoch gingen die Feuervögel mit einem knappen Rückstand in die Kabine (36:38, 20.). Und auch nach dem dritten Viertel lagen die Hagener noch knapp zurück (52:53.). Lennart Boner war es schließlich, der die Volmestädter wieder in Führung brachte (54:53, 31.). Siler Schneider legte nach. Und jetzt war Kirchheim unter Zugzwang, konnte den Run der Gäste aber nicht mehr aufhalten. Kristofer Krause, der alle seine Dreierversuche – vier an der Zahl – durch die Reuse jagte, machte die Hagener Führung erstmals zweistellig (65:55, 34.).
Und doch wurde es nochmal kribbelig. Michael Miller verkürzte knapp zwei Minuten vor dem Ende auf 65:69. Doch Bjarne Kraushaar blieb an der Freiwurflinie cool, versenkte beide Würfe sicher. Ehe Naz Bohannon 32 Sekunden vor der Schlusssirene per Korbleger den Auswärtssieg besiegelte.
Damit bleibt es dabei: In dieser Serie gab es noch keinen Heimsieg! Es erinnert ein bisschen an den Titlerun der Opel Skyliners im Jahr 2004. In der Finalserie gegen GHP Bamberg hatte bis zum entscheidenden Spiel immer das Gästeteam die besseren Karten. Bis Frankfurt schließlich im fünften und entscheidenden Spiel den Bann brach – und sich vor heimischer Kulisse mit einem 84:78-Erfolg die Meisterschaft sicherte. Und wenn sich Geschichte wiederholt, dann zieht Hagen am Sonntag ins Halbfinale ein.
Doch vor dem möglichen Halbfinal-Einzug stehen noch 40 Minuten. 40 intensive Minuten. Und dass die Knights wollen, haben sie in dieser Serie mehr als einmal bewiesen. Igor Perovic wird sein Team bestmöglich auf dieses Viertelfinal-Finale einstellen. Kampflos, soviel dürfte jetzt schon feststehen, wird Kirchheim Hagen nicht das Feld überlassen. Es wird heiß in der Ische. Und wild. Und hoffentlich endet der Sonntag mit einem weiteren Meilenstein für Phoenix Hagen…
Stats:
Bozic Estriche Kirchheim Knights – Phoenix Hagen 68:76 (18:13, 20:23, 15:16, 15:24)
Bozic Estriche Kirchheim Knights: Demetrius Ward (11/2 Dreier), Michael Flowers (14/1), Antonio Dorn (4), Jonas Niedermanner (3/1), Giuseppe Seggio (DNP), Nil Failenschmid Clavera (DNP), Michael Miller (20/1), Nicholas Muszynski (9/1, 8 Blocks), Aleksa Bulajic (2), Aitor Pickett (5).
Phoenix: Dennis Nawrocki, Siler Schneider (16), Bjarne Kraushaar (8), Nino Vrencken (DNP), Devonte McCall (8, 13 Rebounds), Jamel McAllister, Vincent Neugebauer (2), Tim Uhlemann (6), Naz Bohannon (10, 14 Rebounds), Kristofer Krause (17/4), Lennart Boner (9/1, 8 Rebounds).