Mittwoch(t): Basketball mit oder ohne Coach?!

Es kommen viele gute Jungs aus Hagen, da sind wir uns einig. Allein basketballerisch schafften es zahlreiche Talente bis in die erste Liga, wenn nicht gar in die Nationalmannschaft. Zu behaupten, an der Volme würde kein Auge auf die Entwicklung der Jugend gelegt, wäre Blasphemie. Das gilt sowohl auf als auch abseits des Feldes … und damit für jeden Schülerpraktikanten, der bei den „Feuervögeln“ reinschnuppert. So war klar, dass Matthis Hoffmann, der die 10. Klasse des Albrecht-Dürer-Gymnasiums besucht, in die Tasten hauen musste, um sich im Rahmen unserer mittwöchlichen Kolumne einmal journalistisch auszutoben.

Als ich die Info am Montag, den 27.01.2025, bekam, das „Mittwoch(t)“ zu verfassen, hatte ich noch zwei Tage Zeit, mir ein Thema zu überlegen. An selbigem Montag durfte ich als Praktikant bei einem Interview einer Filmstudentin namens Clara mit unserem Shooting Guard Tyler Stephenson-Moore reinhören und habe mir einige Fragen gemerkt. Nach dem Interview führten Jörg Bähren, Leiter der Medien & PR von Phoenix, und ich noch ein kurzes Gespräch mit ihr, da sie noch ein paar Fragen hatte. Für ihre bevorstehende Doku hat sie außerdem ein paar Tage zuvor unseren Head Coach Chris Harris befragt. Clara hat nach eigener Aussage nicht viel mit Basketball zu tun und stellte dem Coach unter anderem eine einfache Frage wie: „Was macht der Coach, bzw. warum gibt es ihn?“ Diese Frage blieb mir im Kopf, da ich sie als sehr simpel, jedoch trotzdem schwer zu beantworten fand. Was macht der Coach, was man als Spieler nicht hinbekommt? Seit wann wird schon aktiv gecoacht? Was wäre aus Spielersicht anders ohne Coach? Diese Fragen probiere ich heute mit meinem eigenen Basketball-Wissen zu beantworten. 

Gibt es den Coach schon immer? 

Nach einer kurzen Recherche bin ich auf folgende Infos gestoßen: Den Basketball-Coach gibt es im Prinzip schon seit den frühen Tagen des Basketballs. Der Sport wurde 1891 von James Naismith in den USA erfunden, und schon bald wurde begonnen, Trainer zu beschäftigen, die das Team leiten und die Spieler entwickeln sollten. Besonders in den 1930er Jahren, als der Sport immer bekannter wurde, entwickelte sich die Rolle des Coaches. Der erste ,,professionelle,, Coach, der offiziell in dieser Funktion bekannt wurde, war Forrest „Phog“ Allen, der in den 1900er Jahren als Trainer an der University of Kansas tätig war. Nach mittlerweile 134 Jahren ist das Coachen von Mannschaften im Basketball auf ein anderes Level gestiegen. Heutzutage spielen Co-Trainer ebenfalls eine wichtige Rolle. 

Was macht der Coach, was man als Spieler nicht hinbekommt? 

Im Basketball ist der Coach nicht nur ein Anführer, sondern ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Teams. Während Spieler ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken auf dem Parkett ausspielen, sorgt der Coach dafür, dass das Team als Einheit funktioniert und die Spielstrategie optimal umgesetzt wird. Ein Trainer verfügt über Dinge, die ein Spieler nicht hat. Aber welche sind das eigentlich? Zuerst würde ich die Spielerkenntnis eines Trainers hervorheben. Ein Trainer muss entscheiden, wann er welchen Spieler auf das Parkett bringt und wen er runternimmt. Während Spieler in ihrer eigenen Perspektive auf das Spiel fokussiert sind, hat der Coach den Überblick. Wann braucht ein Spieler eine Pause? Wann muss das Team die Defense umstellen? Diese Entscheidungen fallen oft innerhalb von Sekunden. Zudem muss er die Stärken wie auch Schwächen der Spieler kennen, um sie perfekt ins Spiel einzubauen. Das ist nicht immer leicht, je nach Spielsituation. Außerdem muss eine gute menschliche Beziehung zu den Spielern vorhanden sein, damit das Team dem Coach vertraut. Vertrauen ist wichtig, damit keiner der Spieler Entscheidungen des Coaches anzweifelt. Ein Spieler kann sich selbst motivieren, aber ein Coach muss ein ganzes Team in schwierigen Momenten zusammenhalten. Er ist derjenige, der Ruhe ausstrahlt, wenn ein Spiel zu kippen droht. Analytische Fähigkeiten und die Vorbereitung auf den Gegner können ebenfalls eine Rolle spielen, wobei es in vielen Teams einen extra Analysten dafür gibt. Die kleinsten Dinge können den Spielern das Spiel erleichtern und vielleicht sogar den nächsten Schritt des Teams vorhersagen. Kreativität beim Erfinden von Spielzügen ist nicht immer leicht. Meist müssen diese auf das Team angepasst sein und komplexe Wege beinhalten, um auf Profiniveau mithalten zu können. 

Das sind alles Dinge, bei denen ich mir vorstellen kann, dass ein Spieler nach seiner Karriere sie nicht von jetzt auf gleich hinbekommt. Um Coach zu werden sind meistens viel Erfahrung und mehrere absolvierte Prüfungen vonnöten. Hierzu ein passendes Beispiel: Jede A-Trainerkandidatin und jeder A-Trainerkandidat hat im Rahmen ihrer/seiner A-Ausbildung eine Hausarbeit oder ein Coaching-Book als relevanten Prüfungsteil zu verfassen. 

Was würde ohne einen Coach passieren? 

Bei so einem Szenario gibt es viele Dinge, die eintreten könnten. Ohne Coach würde im Training womöglich viel weniger Wert auf gezielte Übungen oder Laufeinheiten gelegt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Spielen von normalem Fünf-gegen-fünf sehr beliebt wäre und die Trainingsintensität sehr niedrig gehalten wird, da keine Motivation besteht, sich gute Spielzeit für das nächste Spiel zu erarbeiten oder sich gut zu präsentieren. Ohne Coach gibt es keinen, der Spieler gezielt verbessert. Individuelle Fortschritte wären langsamer oder blieben ganz aus. Im Spiel würde ein totales Chaos herrschen, da es niemanden gibt, der die Einwechslungen entscheidet. Jeder würde versuchen, sich so oft wie möglich einzuwechseln, ohne dabei auf seine Teamkollegen zu achten. Doch nach der Zeit würden sich interne Spieler Coaches bilden, die Verantwortung übernehmen würden. 

Basketball ist ein Spiel, das von seinen Spielern lebt, doch ohne Coaches wäre es nicht das, was es heute ist. Ohne Coaches gäbe es vielleicht noch Basketball – aber es wäre ein völlig anderes Spiel. 

Mittwocht 16zu9 01

Mittwoch(t)

Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.