Vielleicht ist es eine Generationenfrage. Oder schlichtweg die unterschiedliche Priorisierung dessen, was einem selbst wichtig ist im Leben. Grundsätzlich gilt: Hard work pays off. Aber der Arbeit ist sicherlich nicht alles unterzuordnen. Doch Arbeitszeit ist dazu da, um bestmöglich genutzt zu werden. Doch ist es erlaubt dabei Spaß zu haben? Gute Frage.
Was uns zu der Truppe von Paris Basketball führt…
Zwischen Tür und Angel gingen neulich im Phoenix-Office wieder diverse Videos des französischen Euroleague-Teams herum. Wilder Dreier Nadir Hifi hier, ein singender und tanzender TJ Shorts dort. Dazu Gepaart mit der Ungläubigkeit, dass Sebastian Herrera tatsächlich in der europäischen Beletage mitzockt – das konnte so niemand kommen sehen.
Der Punkt ist aber: Dürfen die das? So unverschämt gute Laune haben. Kokett lässig durch die Katakomben oder übers Feld tänzeln. Sich gegenseitig abfeiern. Hand Shakes zelebrieren, die selbst für LeBron James zu kompliziert werden.
Das könnte der Truppe irgendwann vielleicht bös auf die Füße fallen, wenn die Zehn-Siege-Serie in der Euroleague reißt oder es auf nationaler Ebene weniger als Platz zwei in der Tabelle ist. Könnte. Ob es dazu kommt – dem basketballerischen Loch oder der medialen Schelte – weiß niemand.
Viel entscheidender ist folgendes gedankliche Experiment: Haben die Jungs von der Seine so viel Spaß, weil sie erfolgreich sind … oder sind sie so erfolgreich, weil sie Spaß haben?
Schrödinger hätte auch Basketballer sein können.
Hier kommt ein Ansatz ins Spiel, den schon Gregg Popovich predigte und der so essenziell wichtig ist – auch abseits des Feldes. Wer von dem, was er tut, wirklich überzeugt ist, braucht sich um die öffentliche Meinung nicht zu scheren. Es zählt lediglich, selbst dazu zu stehen sowie den Sinn und Zweck dahinter zu erkennen.
Das gilt auch, gilt besonders für bellende Hunde.
Die Marotte der Phoenix-Spieler, bei defensiven Sequenzen der eigenen „Dawg Mentality“ freien Lauf zu lassen, muss nicht jeder mögen. Muss auch nicht jeder verstehen. Sie muss bloß im Team gefühlt und gelebt werden. Muss intern Sinn machen.
Der Zauber liegt darin, konstant im eigenen Handeln zu sein. Es geht um die grundsätzliche Einstellung, mit welcher eine Sache angegangen wird. Um den eigenen Gemütszustand. Unabhängig vom Ergebnis.
Denn das steht vor Tipoff – wenn wahlweise getanzt oder gebellt wird – noch lange nicht fest.
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.