Innerhalb einer Saison ist es wichtig, Routinen zu bilden. Sie geben Halt, sorgen für Struktur. Dabei macht es in der Herangehensweise an einen Spieltag durchaus einen Unterschied, ob es sich um eine Begegnung in der heimischen Ischelandhalle oder einen Roadtrip handelt. Ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, aber: Heimspiele zählen mehr. Um genau sein zu wollen sind es bis zu 3.145 Gründe mehr. Dort sportliche Geschehen verlangt es jedoch, auch den Auftritten in der Fremde eine gewisse Aufmerksamkeit zu schenken. Zudem ist es der journalistischen Sorgfaltspflicht geschuldet, respektvoll zu recherchieren und nach Fakten zu suchen, aus denen sich potenziell eine schöne Geschichte ergeben kann. Das ist vor dem Dienstantritt in Tübingen nicht anders.
Natürlich sind das die menschelnden Wohlfühlthemen. Ehemalige Spieler gehen immer. Melki und Vincent.
Etwas tiefer gegraben macht sich die sommerliche Arbeit, das Club-eigene Archiv aufzufrischen, zumindest ein bisschen bezahlt. Oder hättest du gewusst, gegen wen Lennart einst 18 Rebounds vom Brett gepflückt hat?
Dazu ein wenig aktuelles Zahlenwerk. Notiz an den Coach: Die Zone dicht machen und ihnen lieber die Würfe von außen geben … das scheinen sie nicht zu mögen.
Ach, da war ja noch was. Also nochmal ins Archiv. Diesmal etwas tiefer. Historisch wertvoller. War ziemlich zeitintensiv, die ganzen Daten und Ergebnisse zu sammeln. Aus der ersten Saison fehlt noch ein bisschen was, aber der Rest ist komplett. Satte 20 Jahre zusammengefasst. Jedes Spiel, jeder Gegner, jede Bilanz. Ligenübergreifend inklusive 2. Liga Nord, ProA, Bundesliga, und wieder ProA.
Da ist in dieser Gesamtheit übrigens auf keiner Website zu finden. Wie auch, herrscht seit Jahren doch herrsche Uneinigkeit über die Verknüpfung diverser Datenbanken, in denen seit Beginn der digitalen Datenerfassung genau solche Informationen zu finden sein könnten. Aber das ist ein ganz anderes Thema für einen Ganz anderen Tag.
Der Kern ist: Es gibt Daten, die den geneigten Basketballer aufhorchen lassen. War das 79:98 gegen Tübingen am 12.11.2016 etwa … nein, war es nicht. Es folgten noch zwei Partien in Ulm und gegen München.
Dann aber der 08.03.2020. Einmal mehr eine Pleite bei den Tigers. Beim 86:90 punkten gleich sechs Phoenix-Akteure zweistellig. Dom und Javon gehen mit 14 Zählern voran, Jonathan Octeus flirtet dezent mit einem Triple-Double (10pts / 8reb / 6 as). Es gibt sogar eine fünfminütige Extraschicht. Welche im Nachgang – Niederlage hin oder her – wie ein Zeichen vom lieben Basketballgott gewesen zu sein scheint, dieses Spiel, das wir alle so sehr lieben, noch ein klein wenig länger genießen zu können. Es folgt der Lockdown. Der Abbruch der Saison 2019/2020. Der Stillstand des öffentlichen Lebens.
Ja, schau ruhig auf den Kalender. Das ist tatsächlich alles schon viereinhalb Jahre her. Time flies. Abgefahren. Und auch gut so.
Auch wenn die Erinnerung an dieses eine Spiel in Tübingen – das Letzte seiner Art – eventuell gemischte Gefühle weckt, so ist es gleichzeitig eine Erinnerung daran, die Gegenwart umso mehr zu wertschätzen. Die rund 450 Fahrt zur herrlich pink gestrichenen Paul Horn-Arena zu genießen. Freude an der sportlichen Herausforderung zu haben. Während der langen nächtlichen Tour zurück, unabhängig vom Ergebnis, miteinander lachen zu können.
In der Gewissheit, dass es danach weiter, immer weiter gehen wird.
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.