Er war immer da, und doch irgendwie nicht. Die Saison 2023/2024 war für Marvin Omuvwie sicher eine der härtesten seiner Karriere. Ausgebremst durch einen Leistenbruch sowie eine Schambeinentzündung kam der aus Friedenau stammende Flügel auf gerade einmal zwei Pflichtspieleinsätze – oder auch 13:33 Minuten auf dem Parkett. Insgesamt. Tutto completto.
Umso schöner ist es zu sehen, dass er wieder – vollständig genesen – mit den Jungs das Feld rauf und runter läuft. Beim Test gegen Mechelen gleich in einem der ersten defensiven Plays einen Drive weit über Ringniveau stoppt. Get that weak sh*t outta here. Zur Wahrheit gehören allerdings auch Freiwurfversuche mit einem Puls jenseits der 190 Schläge pro Minute.
Er ist beides. Voll dabei. Und noch mitten im Comeback begriffen. Beides völlig legitim. Weswegen die Coaches ziemlich penibel darauf achten, es während der Vorbereitung langsam anzugehen. Load Management … furchtbares Modewort. Belastungssteuerung ist viel schöner. Denn was der Profisport dem menschlichen Körper abverlangt, ist in der Tat eine ziemliche Belastung. Eine, an die Marvin sich erst einmal wieder gewöhnen muss.
Schon jetzt ist die Tatsache, dass der 27-Jährige zurück im aktiven Kader ist, eine der absoluten Wohlfühlgeschichten der anlaufenden Saison 2024/2025. Eine, die eng begleitet und in mehreren Abstufungen, in logisch eingeteilten Kapiteln erzählt werden will. Logisch, dass er zusammen mit Coach Harris und Martin Schmidt zum großen Preseason-Interview bei den Kollegen der Westfalenpost musste.
Talk the talk. Walk the walk.
In elf – lies: 11 – Tagen soll es für ihn endlich wieder um was gehen. In der Ischelandhalle. Im Pokal. Gegen seinen alten Club aus Göttingen, wo er mit den Label des in den Profibereich hinein wachsenden Talentes zwischen 2019 und 2021 insgesamt 46 Erstligapartien bestritt. Inklusive „Bubble-Turnier“ anno 2020, als ansonsten weltweit der Ball ruhte und selbst die große NBA nach München schaute, was sie dort in good ol’ Germany in diesem Mannschaftshotel und der altehrwürdigen Rundsporthalle veranstalten.
In elf – lies: 11 – Tagen wird Marvin das Phoenix-Jersey überwerfen, mit dem Rest der Truppe in den Katakomben zum Huddle zusammenkommen, ehe es durch Feuer und Rauch ins innere der Halle geht. Ein „Feuervogel“ als David, der dem als „Veilchen“ getarnten Goliath aus Niedersachsen das Fürchten lehren will.
In elf – lies: 11 – Tagen kann der Pokal einmal mehr beweisen, dass er wirklich seine ganz eigenen Gesetze hat. Genau das ist der Reiz für alle ProA-Teams. Wer stellt nicht gern dem haushohen Favoriten ein Bein? Genau das ist der Stoff, aus dem der Albtraum einer jeden Erstliga-Mannschaft ist. Was wäre es für eine Schmach, in einer abgeranzten Zweitligahalle aus dem Wettbewerb zu fliegen?
Aus Hagener Sicht ganz einfach: Wir haben keine Chance … also nutzen wir sie!
Im vergangenen Jahr hat Gießen vorgemacht, wie es gehen kann. In der ersten Runde zwangen die Mittelhessen die Merlins aus Crailsheim mit 79:73 in die Knie. Und warum soll es nicht gar erlaubt sein, ein wenig zu träumen? Immerhin hat die Vergangenheit beweisen, dass ein vermeintlich „Kleiner“ sogar richtig weit kommen kann. Auch wenn die Pokalendrunden-Teilnahme der Dragons Rhöndorf im Jahr 2000 reichlich weit zurückliegt, signalisiert dieser fulminante Lauf den gegenwärtigen Underdogs immer noch: Es ist möglich!
In elf – lies: 11 – Tagen werden wir sehen, wie sehr Phoenix die BG ärgern kann. Die Vorfreude auf diese Herausforderung ist riesig. Bei Marvin. Der gesamten Mannschaft. Dem kompletten Office. Bei dir?!
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.